Sie sind auf fast allen Büroschreibtischen zu finden und dürfen in keiner gut sortierten Haushaltsschublade fehlen: Klebestreifen. So ziemlich jeder Deutsche benutzt sie, um Geschenke, Kartons oder Päckchen zu verpacken. Die praktischen Alltagshelfer können aber noch viel mehr: Daten speichern etwa – und zwar effizienter, kostengünstiger, sicherer als jede CD.

Fotos, Videos, Musik, Tabellen, Kontakte, E-Mails oder Präsentationen. Konventionelle Speichertechniken stoßen bei der Datensicherung schnell an ihre Grenzen. Das ist der Moment, in dem spezielle Klebestreifen ins Spiel kommen. Bis zu drei Gigabyte an Informationen können auf der Länge einer Rolle gespeichert werden. Vier mal mehr als eine CD-Rom zu schaffen vermag.

Laser trifft auf Klebstoff

Klebestreifen setzen sich aus mehreren unterschiedlichen Schichten zusammen. Jede einzelne Schicht ist mit einem Trägermaterial, dem Kunststoff Polypropylen, und Haftklebstoffen, wie etwa Naturkautschuken, Polymeren oder Acrylaten, versehen. Diese Stoffe allein sind nicht außergewöhnlich. Doch im Zusammenspiel mit fokussiertem Laserlicht entfalten sie ihr wahres Können. Durch die Hitze des Lasers verändert der Klebestreifen an der getroffenen Stelle seine Oberflächenstruktur. Es entstehen winzige Punkte, über die sich Informationen speichern lassen. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie bei einer Lochkarte. Der Laser „brennt“ Daten als Binärcode oder Hologramm auf den Klebestreifen. Mit einem speziellen Lesegerät kann diese Geheimschrift erfasst, entschlüsselt und wiedergegeben werden. In Physikerkreisen heißt der Prozess „optische Datenspeicherung“.

Keine Chance für Fälscher

Eine sogenannte Klebestreifen-ROM lässt selbst die besten Fälscher alt aussehen. Sie gilt als 100 Prozent kopiersicher. Kein Plagiator auf der Welt schafft es momentan, den Geheimcode zu enträtseln oder nachzubauen. Davon kann die CD nur träumen. Wegen ihres effektiven Sicherheitsschutzes ist die Klebestreifen-Technik bereits erfolgreich im Einsatz – quasi als eine Art High-Tech-Siegel, zum Beispiel auf Medikamenten oder Kosmetika. Dazu wird ein Code auf den Klebestreifen gelasert. Diese verschlüsselte Schrift kann mit Hilfe eines speziellen Lesegerätes entziffert werden. So lässt sich gut überprüfen, ob das Siegel intakt ist und auch wirklich vom Originalhersteller stammt

Das können Klebestreifen in Zukunft leisten

Eine CD ist für zahlreiche Anwendungen zu groß und für viele Speicherzwecke zu klein. Die Klebestreifen-Rom hingegen ermöglicht, auf kleinstem Raum eine große Menge Daten anzusammeln. Der Informationscode wird nämlich nicht Streifchen für Streifchen, sondern auf die gesamte Rolle aufgetragen. Aufgrund des vergleichbar großen Speicherplatzes bei kleiner Abmessung soll die Klebestreifen-Rom in Zukunft in Video-Kameras, MP3-Playern und Fotoapparaten zum Einsatz kommen. Weiterer Vorteil: die Lebensdauer. Bis zu 30 Jahre lang soll die kompakte Datenrolle halten.

Titelbild: © tesa scribos