Jeder vierte Deutsche hat Krampfadern. Sie sehen nicht nur unschön aus, sie können auch schmerzhaft und gefährlich werden. Um Venenbeschwerden zu vermeiden, empfehlen Gesundheitsexperten, die sogenannten Varizen stillzulegen.

Krampfadern sind knotig-erweiterte Venen in den Beinen. Häufige Ursache ist – neben mangelnder Bewegung – eine angeborene Schwäche des Bindegewebes, die zur Funktionsstörung der Venenklappen führen kann. Diese übernehmen im Venensystem eine immens wichtige Aufgabe: Sie sorgen dafür, dass das Blut in den Beinen – gegen die Schwerkraft – zurück zum Herz transportiert werden kann. Sind die Klappen jedoch undicht oder schließen nicht mehr richtig, fließt das Blut zurück ins Bein und staut sich in den Venen. Dadurch erweitern sich Letztere und leiern regelrecht aus. Sie entwickeln sich zu Krampfadern, die als bläuliche Erhebung unter der Haut gut sichtbar werden.

Verschiedene Möglichkeiten der Krampfader-Behandlung

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Wer sichtbare Krampfadern hat, sollte diese vom Arzt untersuchen lassen.
Foto: © Deutsche Venen-Liga

Werden Krampfadern nicht therapiert, kann es zu Thrombosen, Wassereinlagerungen und Hautschäden bis zum offenen Bein kommen.
Ärzte wenden heutzutage verschiedene Behandlungsmethoden an. Klassisch werden Krampfadern „gestrippt“. Sprich, unter Vollnarkose operativ herausgezogen. Sie lassen sich aber ebenso per Laserlicht oder Radiofrequenzenergie entfernen.
Das geht allerdings mit für den Patienten unerwünschten Nebenwirkungen einher, wie beispielsweise Hautverbrennungen, Blutergüssen, Gewebeverletzungen und Schmerzen. Im Anschluss an die Operation ist es darüber hinaus ratsam, vorübergehend Kompressionsstrümpfe zu tragen und das Bein nicht zu belasten. Alle diese unangenehmen Begleiterscheinungen entfallen bei einer besonders schonenden Behandlungsmethode: dem Verschließen von Krampfadern mittels Klebtechnik.

So funktioniert die „klebrige“ Gefäßtherapie

Über eine kleine Eintrittsstelle in der Haut – ähnlich der Blutabnahme – führen Gefäßchirurgen einen dünnen Katheter in den erkrankten Venenbereich ein. Die betroffene Stelle wird dabei nur örtlich betäubt. Eine Narkose ist nicht erforderlich. Unter dauerhafter Ultraschallkontrolle zieht der Arzt dann den Katheter Schritt für Schritt zurück und spritzt dabei gleichzeitig in geringer Menge Gewebeklebstoff in die Vene. Zu deren Fixierung drückt er von außen sanft auf das Bein. Nach nur zwanzig Minuten ist die Vene komplett verschlossen. Das Blut wird umgehend in andere, funktionstüchtige Gefäße umgeleitet. Die behandelte Vene verbleibt zunächst im Bein, bis sie nach und nach durch körpereigene Reparaturmechanismen abgebaut wird.

Gewebeverträglich und biologisch abbaubar

Bei der seit 2011 in Deutschland zugelassenen Methode kommt ein spezieller Gewebeklebstoff zum Einsatz. Genauer gesagt handelt es sich dabei um einen für die medizinische Anwendung entwickelten Cyanacrylat-Klebstoff. Dieser leistet auch in anderen Bereichen der Medizin bereits gute Dienste, beispielsweise zum Verschließen von chirurgischen Wunden.

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Werden Krampfadern mittels Klebtechnik geschlossen, bleiben keine Narben, Schwellungen oder Blutergüsse zurück. Foto: © Robert Przybysz – Fotolia.com

Unabhängig vom jeweiligen Einsatzgebiet müssen Gewebeklebstoffe neben anderen Voraussetzungen für den Einsatz im menschlichen Körper biokompatibel sein. Das heißt, sie verursachen keine unerwünschten Nebenwirkungen für den Patienten und zerstören keine Zellen. Die entsprechende Unbedenklichkeitszertifizierung des Klebstoffs wird über die weltweit gängige ISO-Norm 10993 nachgewiesen. Der zur Behandlung von Krampfadern eingesetzte Cyanacrylat-Klebstoff ist darüber hinaus hypoallergen sowie biologisch abbaubar.
Blutergüsse, hässliche Narben oder Schwellungen entstehen nicht. An die Behandlung erinnert lediglich ein Pflaster – und das für nur kurze Zeit.

Titelbild: © Robert Przybysz – Fotolia.com