Der Wind pfeift in den Ohren. Wasserspritzer berühren das Gesicht. Auf den Lippen entfaltet sich der Geschmack von Salz. Wo das Auge auch hinschaut, weit und breit nichts als Wasser, Wellen und die Sonne am Horizont. Das ist Kitesurfen. Und die Passion von Christian Schmitt. Er liebt das Gefühl von grenzenloser Freiheit. Kein Wunder, dass er sein Hobby zum Beruf gemacht hat.

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Absolut im Trend: Kitesurfen, sprich Surfen mit einem Lenkdrachen.
Foto: © D&B

Zugegeben, das Surfen mit einem Lenkdrachen, also Kitesurfen, ist keine alltägliche Freizeitbeschäftigung. Neben einer üppigen und kostspieligen Ausrüstung gehört vor allem eine Menge Mut dazu. Wie aber ist es möglich, dass Kitesurfer mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde übers Wasser jagen können? Dank Klebstoffen! Dass sie immer mit an „Board“ sind, erklärt Christian Schmitt – der Vater von drei Kindern ist Verkaufsleiter Deutschland bei North Kiteboarding und Lehrteam-Mitarbeiter für den Bereich Kitesurfen beim Verband Deutscher Sportbootschulen.

Herr Schmitt, an welchen Stellen des Schirms und des Boards wird denn geklebt?
Ohne Klebstoff wären wir bei der Produktion der Kites und Boards regelrecht aufgeschmissen. Ein Kite besteht aus 140 bis 180 Einzelteilen. Darunter fallen auch die verschiedenen Bahnen, die miteinander geklebt werden. Sie geben dem Schirm ein Profil und sichern seine Aerodynamik.
Bei den Boards wiederum werden die unterschiedlichen Materialien bzw. Lagen geklebt. Damit erreicht man die gewünschte Elastizität, also den Flex, sowie die erforderliche Härte.

Welchen Anforderungen müssen die Klebstoffe genügen?
Da die Kites die meiste Zeit starken Sonneneinstrahlungen ausgesetzt sind, müssen die Klebstoffe UV-beständig sein. Natürlich ist es auch wichtig, dass sie wasserfest und flexibel sind. Denn sowohl das Wasser als auch der Wind strapazieren Board und Schirm. Zu guter Letzt geben die Klebstoffe, aufgrund ihrer hohen Klebkraft, den Kites Stabilität.

Moderne Kite-Schirme werden aus dem Material „Technoforce D2“ hergestellt. Inwiefern spielen Klebstoffe dabei eine Rolle?
Technoforce D2 ist ein exklusives Material. Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten bietet es eine 40 Prozent höhere Bruchfestigkeit der einzelnen Stofffasern und eine 70 Prozent höhere Reißfestigkeit. Dabei wird bereits vor dem Webvorgang jede einzelne Faser mit einer speziellen Klebstoffemulsion, auch Double Ripstop genannt, versehen. Das verbessert nicht nur die Haltbarkeit des Schirms, sondern auch die Flugeigenschaften. Die straffere Struktur der Kitegeometrie, die erst durch D2 möglich wird, ist dafür verantwortlich, dass die Kites schneller sind und direkter auf Lenkbefehle reagieren.

Können Sie sich vorstellen, dass Kite sowie Board ohne Klebstoff zusammenhalten?
Nein, auf keinen Fall. Sowohl beim Kite als auch beim Board können Klebstoffe nicht durch mechanische Befestigungen, wie beispielsweise Schrauben, ersetzt werden. Das Gewicht würde viel zu hoch werden und der Kite käme womöglich nicht mehr in die Luft. Die notwendige Leichtigkeit und Aerodynamik erreicht man nur durchs Kleben.

Das heißt: Kitesurfen funktioniert nur mit Klebstoffen?
Das kann ich definitiv bestätigen. Kitesurfen funktioniert nur dank Klebstoffen.

Titelbild: © North Kiteboarding