Klebstoffe halten unsere Welt zusammen. Sie begleiten uns auf Schritt und Tritt, jeden Tag, in jeder Situation. Was viele nicht wissen: Das tun sie nicht nur unser Leben lang, sondern sogar darüber hinaus. Auch ein Sarg hält nur mit Klebstoffen zusammen. Makaber? Keinesfalls. Schließlich realisieren erst Klebstoffe den Wunsch nach einer angemessenen „Ruhestätte“.

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Foto: © creative coffins

In Deutschland ist als Material für Sargbestattungen nur Holz erlaubt. Diese Vorschrift resultiert aus Umweltschutzbestimmungen. Die Holzsärge werden in der Regel aus einem qualitativ hochwertigen und großen Stamm gefertigt, da dieser über eine ausreichende und optisch makellose Holzmenge verfügt. Der Stammdurchmesser muss dabei mindestens 40 Zentimeter betragen. In der Sargherstellung findet die Fügetechnik Kleben ein breites Anwendungsgebiet mit genauen Vorschriften. Klebstoffe verbinden die Einzelteile. Ein Sarg besteht aus verschiedenen Elementen, wie den Seitenwänden und dem Boden. Im Gehrungsbereich, also dort, wo die Einzelteile aufeinanderstoßen, wird geklebt. Sarghersteller setzen dabei auf eine „doppelte Absicherung“. In einem ersten Schritt wird mechanisch (durch Nägel etc.) fixiert und im zweiten Schritt mit Hilfe von Klebstoff dauerhaft verbunden. Dieser verleiht dem Sarg seine einzigartige Verbindungssteifigkeit. Zum Einsatz kommen überwiegend wässrige Dispersions-Klebstoffe.

Die Klebstoffe dürfen bei der Oberflächenbehandlung, das heißt bei der Lackierung des Sarges, keine Verfärbungen verursachen. Außerdem enthalten sie, gemäß einer VDI-Richtlinie, in ihrer chemischen Zusammensetzung neben Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff nur anorganische Füllstoffe oder Zuschlagstoffe. Die Särge der im Verband der Deutschen Zulieferindustrie für das Bestattungsgewerbe vereinigten Unternehmen tragen das sogenannte Vollholzzeichen. Das Siegel versichert unter anderem, dass nur umweltverträgliche und beanspruchungsgerechte Klebstoffe verwendet wurden.

Neuer Trend: Öko-Särge

Als neuer Trend für Kremierungen, also Feuerbestattungen, haben sich Öko-Särge entpuppt. Sie bestehen aus 100 Prozent Zellulose, sprich Papier. Da sie nur aus ausgeforstetem Holz gewonnen werden, ist die Ressourcenersparnis enorm. Weitere Vorteile: Der Sarg hat ein Gewicht von gerade mal neun Kilogramm und lässt sich bedrucken. Und auch hier sind Klebstoffe mit von der Partie. Die unterschiedlichen Papierlagen werden mit naturbelassenem Klebstoff auf Basis von Maisstärke verbunden.

Titelbild: © Horsch, Willy