Der Industrieverband Klebstoffe e. V. (IVK) feiert 70. Geburtstag: 1946 gründeten 29 Unternehmen den IVK in Düsseldorf. Ziel war und ist: die gemeinsamen Interessen der Mitglieder zu vertreten, zu fördern und zu schützen – sowohl im In- als auch im Ausland. Seit seiner Gründung hat der Verband viele zukunftsweisende Projekte, Initiativen und Branchenlösungen auf den Weg gebracht. Ein Überblick.

Ein früher Meilenstein in der Geschichte der Klebstoffindustrie war die Etablierung bundesweit gültiger Klebstoff-Normen Anfang der 1950er-Jahre. Sie lieferten erstmals eine einheitliche Regelung im Umgang mit Klebstoffen, die von der gesamten Fachwelt anerkannt und getragen wurde. In enger Zusammenarbeit mit dem IVK veröffentlichte das Deutsche Institut für Normung (DIN) in der Folgezeit weitere wegweisende Regelungen. Soweit diese nicht zurückgezogen oder durch Europäische Normen ersetzt wurden, besitzen sie weiterhin nationale Geltung.

Ein aktuelles Beispiel ist die DIN 2304 „Klebtechnik – Qualitätsanforderungen an Klebprozesse“. Sie beschreibt den Stand der Technik für eine fachgerechte Umsetzung klebtechnischer Prozesse bei der Herstellung struktureller bzw. lasttragender Klebverbindungen für definierte Sicherheitsbereiche. Betriebe, die nach dieser Norm fertigen, dokumentieren, dass sie klebtechnisch nach dem aktuellen Stand der Technik arbeiten.

Der Industrieverband Klebstoffe e. V. vertritt nicht nur die Interessen seiner Mitglieder. Er engagiert sich ebenso für den Arbeits-, Umwelt- und Verbraucherschutz – und das seit seiner Gründung vor 70 Jahren. Angefangen mit 1946 eingeführten Warntexten für lösemittelhaltige Klebstoffe über Klebstoffempfehlungen für den Lebensmittelbereich in den 1960er-Jahren bis hin zu den aktuellen Klassifizierungssystemen und verbindlichen Branchenlösungen:

Einführung des GISCODEs (Arbeitsschutz)

Um Handwerker vor Lösemittel-Emissionen zu schützen, hat der IVK Anfang der 1990er-Jahre gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) das Gefahrstoff-Informations-System GISCODE entwickelt. Der GISCODE fasst bauchemische Produkte mit vergleichbaren Gefährdungsmerkmalen zu Gruppen zusammen. Verarbeiter erhalten so einen geordneten Überblick über Ersatzprodukte mit weniger Gefährdungspotenzial.

Für die hohe Akzeptanz und Wirkungskraft der freiwilligen Branchenvereinbarung GISCODE sprechen Zahlen: Während die Produktionsmenge an Klebstoffen sich seit 1995 nahezu verdoppelt hat, halbierte sich die pro 1.000 Tonnen Klebstoff eingesetzte Menge an Lösemitteln im gleichen Zeitraum. Aktuell beträgt der Anteil lösemittelhaltiger Klebstoffe für die Verlegung von Fußböden und Parkett deutlich weniger als 1 Prozent.

EMICODE® für gesundes Wohnen (Verbraucherschutz)

Weitere Klassifizierungssysteme, die nach dem Vorbild des GISCODE entstanden, haben zu dem rückläufigen Lösemittelverbrauch der Klebstoffindustrie beigetragen. Ein Beispiel ist der EMICODE®. Dieser teilt Verlegewerkstoffe, wie Spachtelmassen, Klebebänder, Parkettlacke oder Grundierungen, hinsichtlich ihrer Belastung der Raumluftqualität in die Emissionsklassen „sehr emissionsarm“ und „emissionsarm“ ein. Vergeben wird das Prüfzeichen für Umwelt- und Innenraumlufthygiene seit 1997 durch die vom IVK gegründete Gemeinschaft Emissionskontrollierte Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte e.V. (GEV). Die Prüfungen der EMICODE®-lizenzierten Produkte erfolgen durch externe, industrieunabhängige Prüfinstitute.

Branchenlösung „Umwelt-Produktdeklarationen“ (Umweltschutz)

Klebstoffe spielen in der verarbeitenden Industrie seit jeher eine wichtige Rolle. Doch vor allem in den vergangenen Jahren hat die Klebtechnik im Zuge der Nachhaltigkeitsdiskussion noch einmal massiv an Bedeutung gewonnen. Hochenergetische Fügetechnologien und umweltbelastende Herstellungsprozesse sind längst nicht mehr zeitgemäß. Ob in der Automobil-, Elektronik- oder Logistikbranche – gefragt sind Produkte sowie Verfahren, die ökologisch, ökonomisch und sozial im Einklang mit den Forderungen der Nachhaltigkeit stehen.

Der Industrieverband Klebstoffe e. V. hat sich früh dieser Entwicklung gestellt und das Thema Nachhaltigkeit zu einem weiteren Schwerpunkt der Verbandsarbeit entwickelt. Seitdem wurden zahlreiche Initiativen auf den Weg gebracht. In einem Gemeinschaftsprojekt mit anderen Branchenverbänden beispielsweise hat der IVK in den vergangenen Jahren für unterschiedliche Klebstoffsysteme sogenannte Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs = Environmental Product Declarations) erarbeitet. Als umfassendes, international gültiges und neutrales Informationsformat beschreibt die EPD alle umweltrelevanten Eigenschaften eines Bauprodukts. Damit liefert sie für Gebäudezertifizierer, Planer und Architekten die Datengrundlage für die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden.

Mit hoher Fachkompetenz und Engagement hat der Industrieverband Klebstoffe e. V. maßgeblich dazu beigetragen, dass die deutsche Klebstoffindustrie in den vergangenen sieben Jahrzehnten zum unangefochtenen Weltmarkt- und Technologieführer aufgestiegen ist.

Beispiele wie der GISCODE oder die EPDs verdeutlichen: der IVK setzt sich nicht nur für seinen Bereich, sondern auch für die Belange der gesamten Wertschöpfungskette ein, wodurch Unternehmen, Verbraucher und die Umwelt gleichermaßen profitieren.

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