Was 2007 mit einem Geschenk zum ersten Hochzeitstag begann, wurde zur Berufung: Heute verkauft Jeremy May Ringe aus Buchseiten in der ganzen Welt. Eine spezielle Klebtechnik sorgt dafür, dass das leicht zerreißbare Papier hart wie Stein wird.

Woraus sollte ein besonderes Geschenk zum ersten Hochzeitstag, der Papierhochzeit, für die Liebste sein? Für May ganz klar: Natürlich aus Papier. Kurzerhand wurde aus der Zeitung vom Hochzeitstag ein Ring für die Ewigkeit. Heute kann sich jeder, der den Wunsch verspürt, sein absolutes Lieblingsbuch als Schmuckstück für immer bei sich zu tragen, einen Ring bei Jeremy May bestellen.

Ein Buch wird zum Ring
Der Schmuckdesigner begibt sich in Antiquariaten auf die Suche nach einer Ausgabe mit Gebrauchsspuren des gewünschten Werkes, da ältere Blattseiten eine kräftigere Struktur aufweisen. Hat er sein Material erstanden, liest er zu allererst das Buch. Dabei entwickelt er Ideen für das individuelle Design.
Mit einer extra hergestellten Schablone, in der späteren Ringform, werden dann die einzelnen Seiten nacheinander ausgeschnitten. Im nächsten Schritt kommt ein Klebstoff zum Einsatz, der das filigrane Material steinhart werden lässt. Zwei Jahre hat May daran gearbeitet seine Klebtechnik (Kaschierung) zu perfektionieren. Dabei werden die einzelnen Papierschichten aufeinander geklebt und anschließend zusammengepresst. Arbeitsdauer: eine Woche. Damit der Ring auch an einen Finger passt, bearbeitet ihn May millimetergenau mit einer kleinen Fräse.
Ist der Ring lackiert und nummeriert, macht sich das massive, leichte und wasserfeste Schmuckstück nach etwa drei Wochen auf den Weg zum Kunden. Mittlerweile gehören neben Ringen auch Armbänder, Ketten und Ohrringe fest zum handgefertigten Sortiment – ohne Klebstoffe undenkbar.

Titelbild: © Jeremy May

Zur Person

Jeremy May lebt in London und besitzt dort einen kleinen Laden umgeben von zahlreichen Second Hand Buchläden. Vor seiner Karriere als Designer war er als Landschaftsarchitekt an der Universität Greenwich tätig.