Rund, flach, fächerförmig: Pinsel gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Formen und für viele Anwendungsbereiche. Ihre Herstellung ist bis heute eine Handwerkskunst. Klebstoffe sind ein Teil des traditionsreichen Herstellungsprozesses.

Was haben Handwerk, Kunst und Kosmetik gemeinsam? In allen drei Bereichen kommen Pinsel zum Einsatz. Sie werden heute in der Industrie maschinell oder auch von Hand durch ausgebildete Pinselmacher*innen gefertigt. Letzteres gilt oft für Pinsel, die besonders hohe Ansprüche erfüllen müssen – beispielsweise in der Malerei beziehungsweise Kunst. So besitzen Künstlerpinsel unterschiedliche Eigenschaften und jede Pinselform entspricht einer besonderen Maltechnik. Aquarellpinsel zum Beispiel sind kurzstielig und haben einen vollen Haarkörper, der sich zu einer kräftigen und feinen Spitze verjüngt und viel Wasser aufnehmen kann. Acrylpinsel wiederum sind langstielig, flach oder rund und müssen eine hohe Elastizität, gute Formhaltung und ausgezeichnete Strapazierfähigkeit anbieten, da Acrylfarben schnell trocknen. Daneben gibt es noch viele weitere Pinsel: flache, runde oder auch Exemplare mit einer sogenannten „Katzenzungenfaçon“, die die Eigenschaften und Vorteile eines flachen und runden Pinsels vereinen.

Rund, flach, fächerförmig, groß oder klein: Pinsel gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Größen.
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Der Herstellungsprozess eines Pinsels
Der Pinselmacher oder die Pinselmacherin nimmt je nach Größe des Pinsels eine passende Menge auf die richtige Länge zugeschnittene Synthetik- oder Tierhaare bzw. -borsten. Diese führt er oder sie in einen passenden, am Boden verschlossenen Metallzylinder. Der Zylinder wird so lange auf eine Arbeitsoberfläche aufgeklopft, bis alle Haare beziehungsweise Fasern den Boden berühren. Nun entnimmt der Pinselmacher oder die Pinselmacherin das Büschel aus dem Zylinder und führt es in eine Fadenschlinge ein. Dann zieht er beziehungsweise sie die Schlinge eng und dreht das Büschel zwischen den Fingern. Dadurch wird erreicht, dass sich das Büschel zu einer Spitze formt. Es wird fest mit einer weiteren Fadenschlinge umwickelt und anschließend in eine Zwinge eingeführt, mit der es später am Pinsel befestigt wird. Die Zwinge ist eine passend geformte, oft zylinderförmige oder konische Metallhülse, in die das Büschel genau passen muss. Das Büschel wird mit einem zweikomponentigen Polyurethan-Klebstoff im Inneren der Zwinge mit dieser zusammengeklebt. Danach wird die Zwinge auf den Stiel aufgeschoben und gegebenenfalls mit diesem verpresst. Der Fächerpinsel zum Beispiel enthält seine besondere Form mit dem letzten Handgriff des Pinselmachers oder der Pinselmacherin: mit der Zange drückt er oder sie die Zwinge vorne flach.
Es wird deutlich, dass die händische Herstellung von Pinsel ein hohes Maß an Erfahrung voraussetzt. Aus diesem Grund gilt die Handfertigung immer noch als Qualitätsmerkmal. Denn hier können die Pinsel sorgfältiger produziert werden als Massenware und kleine Fehler können leicht beziehungsweise überhaupt korrigiert werden. Weiterer Vorteil: Schon während der Herstellung findet eine laufende Qualitätskontrolle statt.

Quelle: https://www.gerstaecker.de/blog/ratgeber/die-pinselherstellung-ein-altes-handwerk/

Die Handfertigung gilt bei Pinseln als Qualitätsmerkmal.
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