Ob Mikrowelle, Penicillin, Teebeutel oder Kartoffel-Chips – zahlreiche Erfindungen, auf die heute niemand mehr verzichten möchte, entstanden durch Zufall. So auch die eines Chemikers aus Neuss. Beim Experimentieren mit Farbstoffen erfand er den sogenannten Ampelklebstoff.

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Bei Rot da steh, bei Grün da geh, bei Gelb gib acht: Über die Bedeutung der Ampelfarben weiß heute jedes Kind Bescheid. Diesen Umstand machte sich ein Chemiker zunutze, indem er einen speziellen Klebstoff kreierte, der nach demselben Prinzip funktioniert, wie die allseits bekannte Verkehrsampel. Ein Farb-Indikator im Klebstoff zeigt Anwendern den Aushärtungsverlauf, die Festigkeit und die Haltbarkeit des intelligenten Produktes an. Dadurch wird die verfrühte Belastung von gefügten Bauteilen effektiv verhindert.

Anwendungsvielfalt ohne Grenzen

Die Technologie der Farbdarstellung ist für keinen bestimmten Anwendungszweck konzipiert worden. Da sie sich auf eine Vielzahl von Klebstoffen übertragen lässt – und jeder Klebstoff sein ganz eigenes Anwendungsprofil besitzt – ist die Ampeltechnik nahezu universal einsetzbar. Egal, ob in der Industrie, im Bauwesen oder im Privathaushalt – Klebstoffe mit integriertem Farbindikator könnten in unterschiedlichen Bereichen gute Dienste leisten. Denn sie vereinen Flexibilität, „Intelligenz“, Sicherheit und leichte Handhabung. Eine Kombination, die Profis und Laien gleichermaßen überzeugt.

Ein Farbsystem macht das Kleben zum Kinderspiel

Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Ampelklebstoff enthält Farbmittel, die auf Änderung ihrer chemischen Umgebung reagieren. Dies lässt sich am Beispiel eines 2-Komponenten-Klebstoffs gut illustrieren. Rot und weiß zeigen an, dass der Klebstoff einsatzbereit ist. Verbinden sich die beiden Komponenten in der Mischdüse, kommt ein gelber Klebstoff aus der Kartusche heraus. Dieser ist etwa eine halbe Stunde lang modellierbar, bevor er aushärtet und sich grün färbt. Erst dann können die geklebten Werkstoffe, wie zum Beispiel Maschinenteile, voll belastet werden, ohne dass Schäden am Material zu befürchten sind.
Der innovative Konstruktionsklebstoff eignet sich optimal zum hochfesten Kleben von Metallen, zum Beispiel Aluminium, Stahl oder Faserverbundwerkstoffen, wie CFK und GFK. Aufgrund seiner Eigenschaft, verschiedene Materialkombinationen sicher zusammenzufügen, ist der Ampelklebstoff im industriellen Leichtbau bereits branchenübergreifend erfolgreich im Einsatz.

Das Haltbarkeitsdatum immer im Blick

Der Ampelklebstoff gibt nicht nur an, wann die gefügten Werkstoffe wieder belastet werden können. In ihm stecken auch noch weitere nützliche Features. Ein im Klebstoff integrierter Haltbarkeits-Indikator visualisiert zusätzlich die Verwendbarkeit des Produktes. Ist das Datum überschritten und der Klebstoff nicht mehr leistungsfähig, verfärbt er sich blau. Instabile Klebungen können so verhindert werden. Das spart Kosten, Nerven und Zeit.

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