Die weiten Tiefen des Meeres sind faszinierend und stecken voller Geheimnisse. Viele unbekannte Lebewesen lauern in der Dunkelheit und warten darauf, noch erforscht zu werden. Diesen Traum leben Kirsten und Joachim Jakobsen. Auf den Azoren leitet das Ehepaar die Rebikoff-Niggeler-Stiftung. Mit ihrem Forschungs-U-Boot tauchen sie regelmäßig in bis zu 1.000 Meter Tiefe hinab, um die Unterwasserwelt zu filmen. Klebstoffe tauchen mit.

Kirsten und Joachim Jakobsen bei einem Forschungstauchgang in ihrem Tauchboot. Das Tauchboot LULA1000 kann Tiefen von bis zu 1.000 Metern erreichen. © Foto: Fred Buyle / Fundação Rebikoff-Niggeler

Was begeistert Sie am Tiefseeforschen?
Die Möglichkeit, Neues zu entdecken, macht wohl die größte Faszination aus. Wir haben in der Tiefsee die großartige Chance, die letzten unerforschten Flecken unseres Planeten zu entdecken. Es gibt noch unzählige Geheimnisse, die es zu lüften gilt.

Was war das faszinierendste, dass Sie unter Wasser entdeckt haben?
Es gab bereits viele bewegende Begegnungen. Da die Tiefsee erst sehr wenig erforscht wurde, sind wir oft die ersten Menschen, die unbekannte Lebewesen sehen und filmen: So war es beispielsweise mit einem Exemplar einer Familie von Tiefsee-Anglerfischen sowie einem Pelikanaal, einem der skurrilsten Lebewesen überhaupt. Für die BBC Serie Blue Planet II haben wir an einem Walkadaver den gesamten Zersetzungsprozess gefilmt. Dafür tauchten wir anfangs gemeinsam mit sieben Sechskiemenhaien, jeder vier bis fünf Meter lang. Das fanden wir sehr emotional. Außerdem haben wir bei einem Tauchgang vor unserer Nachbarinsel Pico ein Wrack eines 1942 gesunkenen deutschen Militär-U-Bootes entdeckt.

Mit Ihrem Tauchboot LULA1000 führen Sie regelmäßige Forschungstauchgänge durch. Wie läuft ein Tauchgang damit ab?
Wir schleppen das Boot mit unserem 17-Meter Begleitkatamaran zum Tauchort. Dort können bis zu drei Personen ins U-Boot steigen und abtauchen. Die Tauchgänge selbst werden schon im Voraus geplant und laufen je nach Mission unterschiedlich ab. Mal halten wir das Boot im Freiwasser an und filmen dort Organismen, wie Fische oder Kalmare. Auf diese Weise entstehen einzigartige Aufnahmen der Tiefseefauna. Bei anderen Tauchgängen geht es an den Grund. Dort fahren wir einen vorher definierten Transekt ab und filmen dabei alles, um ein bestimmtes Gebiet umfassend zu dokumentieren. Diese Daten können beispielsweise dazu beitragen, Meeresschutzzonen zu errichten, weil auf diese Weise schutzbedürftige Ökosysteme, wie Korallengärten, dokumentiert werden.

LULA1000 muss Tiefen von bis zu 1.000 Metern standhalten, Passagiere transportieren und darf kein Wasser durchlassen. Welche Rolle haben Klebstoffe beim Bau von LULA1000 gespielt?
Klebstoff ist unter anderem ein wichtiger Bestandteil des Tauchbootes gewesen und in Hinblick auf die Festigkeit der Deck-Struktur ein entscheidender Faktor. Unsere Entscheidung fiel auf Epoxidharz-Klebstoffe, da sie sehr gute Festigkeits- und Hafteigenschaften aufweisen und vor allem seewasserbeständig sind. Darum wurde das GFK-Deck mit diesen Klebstoffen konstruiert. Der Vorteil: Das Gesamtgewicht der Deckstruktur wird reduziert. Das ist bei einem Tauchboot äußerst wichtig, denn was wir an Gewicht bei Komponenten sparen, können wir hinterher an Equipment oder Passagieren mehr zuladen. Kautschuk-Klebstoff kam ebenfalls bei den O-Ring Dichtungen zum Einsatz. Diese werden verwendet, um beispielsweise Durchführungen (Anm. der Redaktion: Schleusen) durch den Druckkörper oder die Einstiegsluke dicht zu halten. Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Tauchbootes ist die Panorama-Plexiglaskuppel. Dadurch beobachten und filmen wir die Unterwasserwelt. Wichtig war uns, dass sie nicht nur transparent ist, sondern auch dem enormen Wasserdruck problemlos standhält. Eine entsprechende Sichtkuppel aus PLEXIGLAS® wurde extra für uns angefertigt.

Titelbild: © Fred Buyle / Fundação Rebikoff-Niggeler