Deutliche Preissteigerungen bei Basischemikalien und Zwischenprodukten, eingeschränkte Verfügbarkeiten und eine starke globale Nachfrage verteuern Klebrohstoffe signifikant. Darüber hinaus führen stetig steigende Regulierungskosten und die Verknappung von Frachtkapazitäten zu spürbaren Mehrbelastungen der Kostenstruktur deutscher Klebstoffhersteller.

Seit Beginn des Jahres 2016 beobachtet die Klebstoffindustrie mit Besorgnis deutliche Preissteigerungen bei Basischemikalien und Zwischenprodukten, die die Ausgangsbasis für eine Vielzahl wichtiger Klebrohstoffe sind.

Der Kontraktpreis für Ethylen in Europa ist in den vergangenen 24 Monaten um etwa 40 Prozent angestiegen, der Preis für Propylen sogar um 70 Prozent. Butadien, dessen Preis sich nahezu verdoppelt hat, und Styrol (+ 30 Prozent) gehören in die Kategorie der sogenannten „volatilen Rohstoffe“, deren Preisniveau in Europa stark von der globalen Angebots- und Nachfragestruktur abhängen.

Bereits seit Mitte 2016 wirken sich die Mehrkosten für die Basischemikalien in Form spürbar deutlicher Preissteigerungen bei den Zwischenprodukten und den Spezialchemikalien aus.

Beim Vinylacetatmonomer (VAM), dem Hauptrohstoff für wässrige Dispersionsklebstoffe, sowie für sogenannte EVA Polymere, verzeichnet die Klebstoffindustrie seit Ende 2016 Preissteigerungen von 40 Prozent. Ursache ist  eine angespannte, von Importen abhängige Versorgungssituation aufgrund eines anhaltenden Nachfragesogs, insbesondere aus den asiatischen und US-amerikanischen Märkten.

Die Einstandskosten für die  typischen Rohstoffe zur Herstellung thermoplastischer Schmelzklebstoffe – EVA Polymere, Polyolefine, Harze und Wachse –  sind im gleichen Zeitraum entsprechend der vorgenannten Kostenentwicklung der Rohstoffe ebenfalls deutlich gestiegen.

Dramatisch wirken sich die eingeschränkten Verfügbarkeiten bei Polyestern und Isocyanaten aus; diese sind die Hauptbestandteile der Polyurethan-Schmelzklebstoffe. Die Preissteigerungen für Isocyanate betrugen  in den vergangenen zwei Jahren um bis zu 70 Prozent. Durch etliche Force Majeur Meldungen verschiedener Hersteller im Jahr 2017 ist die Verfügbarkeit auf dem Weltmarkt weiterhin eingeschränkt und die Klebstoffindustrie sieht sich mit deutlich gestiegenen Rohstoffkosten konfrontiert. Durch den sehr hohen Anteil an Isocyanaten in der Formulierung von PUR-Klebstoffen sind die Herstellkosten dieser Produkte besonders betroffen.

Die weiterhin eingeschränkte Rohstoffverfügbarkeit, verbunden mit einer andauernd starken globalen Nachfrage bei chemischen Grundstoffen und Spezialchemikalien, aus denen Klebstoffe hergestellt werden, führen letztlich zu weiteren Mehrbelastungen der Formulierungs- und Herstellkostenstruktur deutscher Klebstoffhersteller.

Darüber hinaus ist die gesamte chemische Industrie, zu der auch die Klebstoffindustrie zählt, mit einer Vielzahl nationaler und europäischer Gesetze und Verordnungen (EEG, BImSchG, REACh, CLP, EU-BiozidVO, etc.) konfrontiert , welche in der gesamtem Wertschöpfungskette erhebliche administrative Zusatzkosten verursachen.

Eine gegenwärtig besondere Herausforderung stellen zudem die knappen Frachtkapazitäten in Europa dar, die unmittelbar auf den zunehmenden Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal zurückzuführen sind, und in der Folge Transporte signifikant verteuert hat.

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