Es ist Winter, es schneit und es ist kalt – die idealen Bedingungen die Ski anzuschnallen und auf die Piste zu gehen. Und wer hätte das gedacht: Klebstoffe laufen mit.

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Morgedal im Herzen von Norwegen. Ein kleines Örtchen mit knapp 250 Einwohnern, aktiver Landwirtschaft und trotz Tourismus unverdorben. Eine ruhige Idylle mit großer Bedeutung – denn Morgedal ist die Wiege des modernen Skisports. Bereits vor 4.000 Jahren kamen im Norden Europas skiähnliche Bretter zum Einsatz, als Transportmittel durch den tiefen Schnee. Erst im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich Ski zum reinen Freizeitspaß. Spätestens im Jahr 1870 als Sondre Norheim aus dem besagten kleinen norwegischen Dorf das Skilaufen revolutionierte und das machte, wofür viele Schneebegeisterte heute in den Winterurlaub fahren: zum Spaß Skilaufen. Ihm haben wir auch den Carving-Ski zu verdanken. Seine Konstruktion eines taillierten Skis wurde zum Prototyp für die gesamte spätere Skiproduktion. Dennoch hat sich einiges seit 1870 verändert.

Schicht für Schicht geklebt

Vom Transportmittel zum Freizeitspaß, vom Holzbrett zum Carving-Ski. Skilaufen hat sich zum Massenphänomen auf den Pisten entwickelt und ist eine der beliebtesten Wintersportarten weltweit. Die wichtigsten Begleiter sind dabei selbstverständlich die Ski und die müssen einiges aushalten können: Schnee und Eis, scharfe Kurven und ab und zu mal einen Sturz. Neben der Verarbeitung sind auch die richtigen Klebstoffe entscheidend. Denn schlichte Holzbretter gehören längst der Vergangenheit an, der moderne Ski besteht inzwischen aus unterschiedlichen Schichten von Glasfasern, verstärkten Kunststoffen sowie Metall-, Kunststoff- und Holzeinlagen, die miteinander geklebt sind.

Ski ist wie ein Sandwich aufgebaut

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Die etablierteste „moderne“ Bauweise ist dabei die Sandwich-Bauweise. Der Aufbau erfolgt in Handarbeit, in einer der Skigeometrie entsprechenden Form, von unten nach oben. Schicht für Schicht. Begonnen wird mit dem Belag, einer Folie aus thermoplastischem Kunststoff, den Kanten und einer Kantenauflage.
Darauf folgt der sogenannte Untergurt, bestehend aus einem Fasergelege aus Glasfaser oder Karbon getränkt mit Polyester-, Epoxid- oder Polyurethanharzen. Auf den Untergurt wird der Skikern angebracht, der aus Holz, Kunststoff oder einer Mischung der Beiden besteht. Bei hochwertigen Konstruktionen kommen hier auch Honigwabenstrukturen aus unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz. Der Kern hat eine entscheidende Auswirkung auf die Elastizität, Dämpfung und Lebensdauer eines Skis. Je nach Konstruktion wird seitlich ein Kernabschluss angebracht, bevor die Seitenwangen eingesetzt werden. Oberhalb des Skikerns befindet sich der Obergurt, der wie der Untergurt, aus Fasergelege besteht. Bei Bedarf wird noch eine Platte aus bestimmten Aluminiumlegierungen eingelegt. Zum Schluss runden Deckfolie mit Design und Skioberfläche den Skiaufbau ab. Ohne die richtigen Klebstoffe ist die Fertigstellung des Skis nicht möglich. Die Klebstoffe verbinden nicht nur die Fügeteile, sondern sind Teil der gesamten mechanischen Struktur, eine Kombination eines Kunststoffharzes und Klebstoffeigenschaften. Die aufeinandergelegten Schichten werden in der Form fixiert und mit Epoxid- oder Polyurethanharzen unter Hitze und Druck in einer Presse geklebt. Das Polyurethan erzeugt im Gegensatz zum Epoxidharz einen hochfesten Schaum, der noch einmal zur Gewichtsreduzierung eingesetzt werden kann. Folienverbunde mit dünnen Klebstofflagen werden in der Regel mit vernetzenden Polyurethan-Schmelzklebstoffen auf Walzenauftragsgeräten hergestellt.

Auch Snowboards werden geklebt

Übrigens: Snowboards werden üblicherweise auch mit der Sandwichbauweise hergestellt. Hier sorgen das etablierte Produktionsverfahren und die Klebstoffe für formstabile und langlebige Boards. Was einst Sondre Norheim im kleinen Morgedal inNorwegen begann, ist heute vom Wintersport nicht mehr wegzudenken. Ebenso wenig wie die Klebstoffe, die den modernen Ski zusammenhalten und den Spaß auf den Pisten mit ermöglichen.

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