Lebensgroßer T-Rex oder klassische Meistergemälde: Aus Millionen von Legosteinen baut der US-Amerikaner Nathan Sawaya eindrucksvolle Kunstwerke. Um Standfestigkeit und Transport der Modelle zu sichern, werden diese Stein für Stein geklebt.

Fast jeder Mensch hat in seinem Leben mit Legos gebaut. Doch was der 46-Jährige Nathan Sawaya mit den bunten Klötzchen macht, ist sicherlich noch keinem von uns gelungen: faszinierende, meterhohe Skulpturen. Sie touren seit 2007 als Ausstellung „The Art of the Brick“ durch die ganze Welt und verzeichnen Rekordbesucherzahlen. Was es für die gebastelten Kunstwerke braucht: handelsübliche Legosteine, viel Kreativität und jede Menge Klebstoff.

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Vom Anwalt zum Legokünstler

Bevor der Amerikaner sich der Legokunst widmete, war er als Unternehmensanwalt in New York tätig. Anwalt bei Tag – Legobauer bei Nacht. Nach einem anstrengenden Tag im Büro, suchte Sawaya seinen täglichen, kreativen Ausgleich beim Tüfteln an Legomodellen.
Auf einer Website teilte er seine Kunstwerke mit der Welt. Als diese im Jahr 2004 wegen Überlastung abstürzte, beschloss Sawaya seine Karriere als Anwalt an den Nagel zu hängen und sich Vollzeit seiner Künstlerkarriere zu widmen.
Mit einem Arsenal von 5 Millionen Legosteinen in unterschiedlichen Farben ist Sawaya jederzeit für einen Inspirationsschub gewappnet. Bau und Standfestigkeit seiner Kunstwerke zu erreichen ist ein mühsamer Prozess, der Fingerspitzengefühl und Ingenieurdenken erfordert. So sind die Modelle zum Beispiel innen hohl, um das Gewicht zu reduzieren. Bei der Erstellung eines Konstruktionsplans behilft sich Sawaya mit einer digitalen Lego Designer Software. Diese berechnet die Anzahl der benötigten Steine.
Je nach Komplexität und Größe der Skulptur kann die Fertigstellung unterschiedlich lange dauern. Eines seiner bisher größten Objekte, ein sechs Meter großer Tyrannosaurus Rex, nahm drei Monate in Anspruch. Lebensgroße Figuren hingegen stehen innerhalb weniger Wochen.
Um die Modelle für die Ewigkeit zu fixieren, wird jeder einzelne Stein mit einem eigens für seine Anforderungen entwickelten Klebstoff versehen. Dabei sind flinke Hände sehr wichtig, denn der Klebstoff härtet innerhalb weniger Sekunden aus. Anfangs erstellte Sawaya jeweils ein Probemodell und anschließend ein Zweites, bei dem er jeden Stein festklebte. Heute ist das nicht mehr nötig. Unterlaufen trotzdem Fehler, kommt ein Meißel zum Einsatz.

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