Strom aus Windenergie, Solarenergie und Wasserkraft liegen als alternative und erneuerbare Energiequellen voll im Trend. Dabei zählt Windkraft zu einer der saubersten Energieformen. Allein in Deutschland stehen inzwischen über 30.000 Windkrafträder*. Der nächste Trend: Windkraftanlagen mit Türmen aus Holz. Klebstoffe machen es möglich. Die Devise lautet Kleben statt Bohren.

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Windkraftanlagen mit Holztürmen: Klebstoffe machen es möglich. Denn erst in Kombination mit dem richtigen Klebstoff ist solch eine Leistung möglich.
Foto: © Henkel

Er ist 100 Meter hoch, achteckig und steht in Hannover – der Turm einer Windkraftanlage aus Fichtenholz. Das Besondere? Er ist komplett geklebt. Die Suche nach Schrauben, Dübeln oder Nägeln: vergebens. Der sogenannte TimberTower könnte eine neue Ära in der Windkraftindustrie einläuten und einen zukunftsweisenden Beitrag zur Energiewende leisten. Nach einem speziellen Verfahren wurde der tragende Turm mit verschiedenen Holzklebstoffen geklebt. Die Klebung erfolgt aus der Turm-Innenseite mit einem 2-Komponenten Gießharz. Geschützt wird die Anlage von einer weißen Folie, einer 1,5 Millimeter starken PVC-Kunststoffbahn mit integrierter Glasvlies-Einlage, die mit einem 1-komponentigen Polyurethan-Klebstoff vollflächig aufgeklebt wird. Die unterseitige Polyesterkaschierung der Folie bewirkt eine besonders gute Haftung des Klebstoffs auf der Holzoberfläche. So können Witterungseinflüsse der hölzernen Konstruktion nichts anhaben. Auf dem Turm befindet sich die 90 Tonnen schwere Gondel mit dem Generator und den Windflügeln. Zusätzlich ragen rund um den Turm kleine Drahtspitzen heraus, um Blitze abzuleiten. Die Anlage ist mit einer Kapazität von circa 1,5 Megawatt ausgestattet und könnte in den nächsten 40 Jahren bis zu 150 Haushalte in Niedersachsen mit Strom versorgen. Die strukturverstärkende Klebung trägt dazu bei, denn die Klebstoffe verbinden 400 m³ Brettsperrholz. Die insgesamt 54 montagefertigen Wandelemente aus 30 Zentimetern starken Brettsperrholzplatten wurden im Vorfeld millimetergenau zugeschnitten, damit sie vor Ort auf der Baustelle zur achteckigen Röhre geklebt werden konnten.

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Bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Holz lange Zeit der dominierende Werkstoff beim Bau von Windkraftanlagen. Stahl löste ihn mit der Zeit ab, bis Holz keine allzu große Rolle mehr spielte. Dabei hat Holz beim Bau von Windkraftanlagen einige Vorteile gegenüber Stahl: mehr Effizienz, höhere Stromausbeute, Bau in größere Höhen. Windkraftanlagen aus Stahl bestehen aus massiven Ringen, die durch Schwertransporte zur entsprechenden Baustelle gebracht werden. Da sie unter Autobahnbrücken befördert werden müssen, ist der Ringdurchmesser limitiert. Daher beträgt die maximale Bauhöhe für solche Windkraftanlagen derzeit 110 Meter, bei einer Lebensdauer von rund 20 Jahren. Denn dann werden die Windkraftanlagen meist vom Netz genommen. Neben schnellen Ermüdungserscheinungen verlieren Stahl und Beton bei hoher Krafteinwirkung an Elastizität und werden spröde. Windkraftanlagen mit Holztürmen können eine ökonomisch wegweisende Alternative zu den Stahlkonstruktionen werden, denn sie bestehen aus einem CO2 -neutralem Rohstoff und sind zu 99 Prozent ein reines Naturprodukt. Der Zusammenbau der einzelnen Komponenten zu größeren Elementen findet erst auf der Baustelle statt, sodass Turmhöhen bis zu 200 Meter möglich sind. Das Holz ist extrem belastbar und Korrosion spielt keine Rolle. Jetzt könnte gelten: Zusammen mit Klebstoffen zurück auf Anfang.

*Quelle: Bundesverband Windenergie

Titelbild: © Henkel