Ob Tschaikowskis „Schwanensee“ oder die Familienoper „Wo die wilden Kerle wohnen“: Ballett und Oper erzählen faszinierende Geschichten. Sie bringen die Zuschauer zum Lachen, Weinen aber auch zum Nachdenken. Das liegt neben den Darbietungen der Sänger*innen und Tänzer*innen vor allem auch an imposanten Bühnenbildern, farbenfrohen Kostümen und detailgenauen Masken. Klebstoffe haben einen nicht zu unterschätzenden Anteil an den Inszenierungen.

Haarteile, Applikationen oder Schnurrbärte: In der Maske sind Klebstoffe nicht wegzudenken. @ Foto: DÜLBERG/BRENDEL

Eine Ballett- oder Operninszenierung braucht eine mehrmonatige Vorbereitung und etliche Stunden mühevoller Handarbeit – so auch an der Deutschen Oper am Rhein. In den Werkstätten werden unter anderem Bühnenrequisiten und Kostüme aber auch Masken und Perücken für die Vorstellungen hergestellt. Nur mit Klebstoffen ist das möglich.

In der Plastikerwerkstatt wird mit Holzleim und Papieren oder Stoffen modelliert. Foto: © DÜLBERG/BRENDEL

In der Maske, die sich in die Kaschier- und Haarwerkstatt sowie den Schminkraum unterteilt, kommen die unterschiedlichsten Klebstoffe zum Einsatz. Dabei spielt es immer eine Rolle, ob diese auch hautverträglich sind. Schnurrbärte werden beispielsweise mit sogenannten Mastix, also Klebstoffen auf Basis natürlicher Harze, auf der Haut angebracht. Und auch bei der Herstellung von ganzen Maskenköpfen helfen Klebstoffe. Beim Modellieren, Kaschieren und Dekorieren greifen Maskenbildner*innen hier unter anderem zu lösungsmittelfreien Dispersionsklebstoffen – besser bekannt als Latexklebstoff, Weißleim und Kleister.

Mit Hilfe von Klebstoffen wird aus einem Ledertanzschuh ein Unikat. Foto: © DÜLBERG/BRENDEL

Gilt es Requisiten wie Köpfe oder Masken herzustellen, nutzen auch Plastiker*innen Klebstoffe. Die Gegenstände werden zuerst einmal in gewünschter Form aus Styropor geschnitzt und anschließend mit Stoffen oder Papieren in Kombination mit Holzleimen kaschiert. Das macht sie robust, widerstandfähig und es gibt keine unschönen Dellen. Die Kombination aus Seidenpapier und Klebstoff ermöglicht es zudem, dass auch filigranste Rillen gut zu erkennen sind.

Soll aus einem einfachen schwarzen Tanzschuh ein unverwechselbares Unikat werden, sind Klebstoffe im Schaffensprozess unersetzlich. Schuhmacher*innen tragen dafür einen speziellen Dispersionsklebstoff, der besonders gut fürs Kleben von Kunststoffen geeignet ist, auf den Schuh auf und betten den gewünschten Stoff darin ein. Das fertige Stoffschnittmuster wird vorher ebenfalls dünn eingestrichen. Der verwendete Klebstoff eignet sich hierzu besonders gut, da er nicht durch den Stoff dringt und deshalb keine unschönen Flecken hinterlässt. Ist alles trocken, wird die vorab entfernte Sohle wieder fachmännisch angeklebt – und fertig ist der einzigartige Tanzschuh.

So schafft jede Werkstatt einen Teil des Gesamtkunstwerks, das der Zuschauer am Ende auf der Bühne erlebt.

Titelbild: © Hans Jörg Michel