Volle Halle. Hektik. Kampf. Tore und Applaus. Handball: Es geht hart zu, aber fair. Die Zuschauer sitzen nah am Geschehen. Sie sehen alles. Sie hören alles. Auch das „Schmatzen“. Jedes Mal, wenn der Ball die Wurfhand eines Spielers verlässt, ist Harz im Spiel. Ein natürliches Hilfsmittel, um die Griffigkeit des Balles beim Spielen zu erhöhen.

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Kaum zu glauben, in seiner Geburtsstunde am 29. Oktober 1917 war Handball zunächst ein reiner Mädchensport. Jungen Frauen sollte in einem körperlosen, kampffreien Spiel die Gelegenheit geboten werden, sich so richtig auszutoben – Jungensportarten, wie beispielsweise Fußball, galten damals noch als viel zu körperbetont. Erst zwei Jahre später führte der Berliner Turnlehrer Carl Schelenz Zweikämpfe ein, erlaubte das Prellen, verkleinerte den Ball, und stellte das Werfen in den Vordergrund des Spiels, was es zunehmend auch für Jungen und Männer attraktiv machte. Im Jahr 1921 fand schließlich die erste deutsche Meisterschaft statt.

Schmatzen erlaubt

Heute ist Handball nicht nur Deutschlands zweitpopulärste Sportart, auch hat er sich enorm in Schnelligkeit und vor allem durch immer ausgefeiltere Wurf- und Fangtechniken weiter entwickelt. Um diese auch umsetzen zu können, kommt ein besonderes Hilfsmittel zum Einsatz: Handballharz. Dieser natürliche Klebstoff auf Harz- und Pflanzenölbasis wird auf die Hände aufgetragen, um die Griffigkeit des Balles beim Spiel zu erhöhen. Spielzüge, Pässe und Abschlüsse gelingen damit viel leichter. In dem Moment, in dem der Ball die Wurfhand des Spielers verlässt, kommt ein Geräusch zustande: das laute Schmatzen. Besondere Anforderung an den Klebstoff ist eine langanhaltende Klebkraft bei gleichzeitiger Hautverträglichkeit und guter Entfernbarkeit. Durch die klebrige Substanz des Harzes war es früher insbesondere bei den Hallenbetreibern und Hausmeistern gar nicht gern gesehen, da es sich nur schwer vom Hallenboden oder Ball lösen ließ. Doch dank der Innovationskraft der deutschen Klebstoffindustrie sind die Harze heute umweltfreundlich und wasserlöslich, sodass sie leicht wieder entfernt werden können.

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Das Harzen kommt in den hohen Klassen sehr häufig zum Einsatz – denn ohne das natürliche Haftmittel wären manche Anspiele und Abwürfe gar nicht möglich.

Fun-Fact: der Harz-Ball von Herbolzheim

Ein klebriges Harz-Drama ereignete sich übrigens bei dem Landesligaduell Waldkirch-Denzlingen gegen Herbolzheim im Jahr 2012: Fünf Sekunden vor Schluss steht es 31 zu 31. Freiwurf für die Gäste. Der Spieler Sebastian Strübin wirft einen Aufsetzer, Torwart Hagen Feth ist machtlos. Der Ball springt unter das Lattenkreuz – und bleibt dort kleben. Lässig pflückt Feth das Spielgerät herunter. Es bleibt beim Unentschieden.

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